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Auge um Auge

Die Grenzen des präventiven Strafens

Erschienen am 16.03.2022, Auflage: 1/2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783858699442
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 2 x 20.8 x 13.9 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Was tun mit gefährlichen Menschen? Mit Männern, die gemordet oder Kinder missbraucht haben? Und die eventuell wieder rückfällig werden? Sie lassen sich vielleicht resozialisieren, aber eben nur vielleicht. Deshalb wurde die Verwahrung eingeführt, die unbefristete Haft - um die Gesellschaft vor denen zu schützen, die es wieder tun könnten. Susan Boos spricht mit Fachleuten, mit Verwahrten und mit deren Angehörigen. Der berühmte Gutachter Frank Urbaniok erzählt, wie er sein Diagnosemodell Fotres entwickelt hat, mit dem festgestellt werden soll, wer wirklich gefährlich ist und drinnen bleiben muss. Herr Vogt berichtet, warum er es nicht aushält, länger verwahrt zu sein und sich gerne mit Exit das Leben nähme. Frau Scherer macht sich Vorwürfe, weil sie glaubt, sie sei mitschuldig, dass ihr Sohn als Pädophiler verwahrt worden ist. Susan Boos reist durch die Archipele der Verwahrung - vom Schweizer System, in dem Verwahrte gewöhnliche Gefangene sind, über Deutschland, wo sie in besonderen Gefängnissen leben, bis in die Niederlande, wo man ihnen hinter Zäunen ein möglichst normales Leben bieten möchte. Zurück in der Schweiz, erfährt sie von Rechtsprofessor Martino Mona, warum es im Rechtsstaat keine Verwahrung geben sollte und was er mit gefährlichen Menschen täte.

Autorenportrait

Susan Boos, 1963 geboren, in St. Gallen aufgewachsen, fing 1984 an als Journalistin zu arbeiten, studierte daneben Jura, Ethnologie und Politologie. 1991 wurde sie Redakteurin der "WOZ Die Wochenzeitung" in Zürich. 2005 übernahm sie die Redaktionsleitung, die sie dreizehn Jahre lang innehatte. Seither schreibt sie weiter für die Zeitung, widmet sich aber auch größeren Recherchen. Seit Anfang 2021 ist sie Präsidentin des Schweizer Presserates. Ihre bisherigen Bücher über Tschernobyl, Fukushima und die Atomwirtschaft der Schweiz sind im Rotpunktverlag erschienen. Mit Verwahrten kam sie in ihrer Rolle als Redaktionsleiterin in Kontakt. Viele Verwahrte schreiben regelmäßig an Redaktionen, bekommen aber selten eine Antwort. Boos begann sich dafür zu interessieren, wie das Schweizer Verwahrungssystem funktioniert, schrieb Verwahrten zurück, nahm an Prozessen teil und besuchte sie in den Gefängnissen. Sie erweiterte ihre Recherche auf andere europäische Länder wie Deutschland, Österreich und die Niederlande.

Leseprobe

Wollen wir präventiv strafen? Wollen wir es Forensikern aufbu¨rden, zu entscheiden, wer ru¨ckfällig werden könnte? Die Verantwortung an sie zu delegieren, ist verlockend. Dann braucht man nicht u¨ber Sinn und Zweck des Strafens nachzudenken. [.] Aber wir mu¨ssen u¨ber Buße und Vergeltung reden. Welche Strafe mu¨sste jemand fu¨r einen brutalen Vierfachmord verbu¨ßen, damit es als gerecht empfunden wu¨rde? Oder fu¨r die Vergewaltigung eines Kindes? [.] Was wäre eine gerechte Strafe, wenn es ein unbefristetes Wegsperren nicht geben soll? Es ist sinnvoll, daru¨ber nachzudenken, auch wenn es beklemmend ist, schärfere Strafen zu fordern. Doch es ist konsequenter, logischer und aufrichtiger als jeder Versuch, präventiv zu strafen.

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