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barbaren erwarten

Gedichte, Reihe Lyrik 54

Erschienen am 15.01.2018
19,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783937445861
Sprache: Deutsch
Umfang: 88 S., mit Posterumschlag, gestaltet von Andreas T
Format (T/L/B): 0.8 x 21.1 x 13.3 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

versuchen, durchlässig zu werden für sprache, sprachen. sätze verwenden wie gesten. nein: nichts verwenden, nichts benutzen. nur hinstellen, gegeneinander stellen, entstehen lassen. gedichte: tickende tonspuren, lauschende apparate. überlegen, ob sound und typografie recht behalten. recht behalten insgesamt für wenig wichtig halten. sich selbst aufschneiden, neu zusammensetzen. begreifen wollen, ein betasten mit sätzen. mut finden im mehrdeutigen: konkret, nicht paraphrasierbar. wie ein geruch, ein lichtwert, ein foto, ein lied. politisches und privates ineinander spiegeln, diskursives und poetisches. ich sagen und ich meinen. wir sagen und auf wir hoffen. landschaften lieben, sie beklagen: autobahnen und feldwege, tiere ohne pelz. kapitalismus nicht kapieren. apokalypsen besingen mit kalauern. das surreale schimmern von bürogebäuden, die offenen poren eines bahnhofs. flecken, wasserzeichen auf der haut. gelesen werden können. anders gelesen werden können. muster, analogien und auflösungen. rauschen, flüstern und gebrüll. blaues licht, nachts, aus einem schwimmbecken. Alexander Gumz

Autorenportrait

Alexander Gumz, geboren 1974 in Berlin, wo er auch lebt, studierte Germanistik und Philosophie. Redakteur und Literaturveranstalter bei KOOK e.V. und für das poesiefestival berlin. Mitherausgeber mehrerer internationaler Anthologien. Veröffentlichte Gedichte und Nachdichtungen in Zeitschriften und Anthologien, darunter "Lyrik von Jetzt", DuMont 2003, Jahrbuch der Lyrik (2008, 2009, 2011, 2013, 2015), "Rock Lyrik", dtv 2011, "Der venezianische Traum", Schöffling & Co. 2015, "all dies hier, Majestät, ist deins. Lyrik im Anthropozän", kookbooks 2016, Die Zeit, die horen, Neue Rundschau, Wespennest, Das Magazin, SCHALL, randnummer, STILL, Edit und Akzente. Sein erster Gedichtband, "ausrücken mit modellen", erschien 2011 bei kookbooks. 2013 folgte "45sec", Gedichte zu Fotos von Michael Mieß, bei SuKuLTur, Berlin, und 2015 "verschwörungscartoons. New-York-Flarf-Gedichte", in der parasitenpresse, Köln. Ausgewählte Gedichte wurden ins Englische, Italienische, Polnische, Spanische, Slowakische, Persische und Hebräische übersetzt. Wiener Werkstattpreis für Lyrik 2002. Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2012. Stipendiat der Villa Decius in Krakau, Polen, 2007, des Berliner Kultursenats 2010, der Deutschen Akademie Rom in der Casa Baldi, Italien, 2013 und der Villa Aurora, Los Angeles, 2016.

Leseprobe

hintergrundrauschen frische schrittfolgen: lob hier, sternenstaub da. liveschaltung in die schichten der erde. wir kippen schnaps nach verstandener arbeit. im osten stellwände, aus jahrhunderten gezogen. widerspruch regt sich: gemurmel, anfangs kaum zu hören. wie viele strategien muss ich erfinden für die verhinderung von vaterland? einer, der sonst nie was sagt, lehnt an meinem gartenzaun. neben ihm beginnt wald, leuchtend und kühl, drehen sich kompasse im kreis. danach die einschläge langsam tickt sie, zieht sich an ihren nägeln in die höhe. ihre umgebung spricht mit ihr: einschläge auf der haut. abrollen, herz vorführen. und wischen, wischen, damit alles glaubhafte verschwindet. eine ins bild gestreckte macht. sie spuckt aus, lässt sich auf die füße fallen, faust zum himmel: fickt euch. ich kann fliegen, dreh meinen antrieb zur finsteren seite. solche sätze sitzen ihr im nacken, als gewehr. sie spult sich vorwärts, symmetrisches signal. nichts attackiert ihre bewegungen. kein marsch, kein tango. ein moskito voller fell ist sie. dreimal angeschossen, null mal tot. besser ihr ein glas hinhalten als landesliebe zu begehen. dieser unsinn kommt mit jaulen. sie zeigt ihm, wie man insekten richtig simuliert. ihr panzer zischt. zum abschied schraubt sie sich zusammen, eine ordnung, atemlos.

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